(Teil 2) Ein Reisebericht aus dem Baskenland: Kaixa! Saludos de Euskera Herria!

Ein Reisebericht aus dem Baskenland: Kaixa! Saludos de Euskera Herria! (Teil 2)

Ein paar Menschen unserer Gruppe waren letzte Woche im Baskenland, um sich dort mit Solidaritätsstrukturen in der Grenzregion zu vernetzen. Durch den Austausch können wir einerseits voneinander lernen und andererseits schauen, wie wir die unterschiedlichen Kämpfe verbinden können. Denn überall in Europa werden Menschen daran gehindert, sich frei fortzubewegen. Die Strategien sind dabei häufig ähnlich.

Wer kann sich sowas in Deutschland vorstellen?! – Was die Menschen in der Stadt Bilbao gemeinsam schaffen

Auch in Bilbao gibt es solidarische Gruppen, wie die bereits erwähnte „Ongi etorri errefuxiatuak“ („welcome refugees“ auf Baskisch). Ein Fokus von ihnen liegt auf Netzwerkarbeit in Spanien und darüber hinaus in ganz Europa. Ein mal im Jahr plant die Gruppe eine „Caravane“ – jedes Jahr zu einer anderen Grenzregion Europas („Caravana abriendo fronteras“, zu deutsch: „Caravane die Grenzen öffnet“). Zudem will die Gruppe die Fluchtbewegungen der Vergangenheit in Spanien unter Franco mit dem heutigen Migrationsgeschehen verknüpfen, um so an die Solidarität der Bevölkerung zu appellieren und gleichzeitig eine Aufarbeitung der Vergangenheit zu fördern. Dieses Jahr fährt die Caravane nach Melilla – zum Jahrestag vom Massaker von Melilla am 24. Juni 2022.

Außerdem organisiert die Gruppe direkten Support in Bilbao. Die Gruppe handelt nach dem Leitsatz, dass ihre Netzwerkarbeit nur funktioniert, wenn sie auch lokal arbeiten. Ihre Arbeit hat sich diesbezüglich in den letzten Jahren immer wieder verändert. Begonnen haben sie mit der Verteilung von Essen am Hafen, von wo aus Leute versuchen auf die Fähren nach Großbritannien zu kommen.

Mittlerweile machen sie dies nicht mehr, sondern betreiben ein kleines Büro in ihrem Kiez, welches täglich vier Stunden geöffnet ist. Sie unterstützen bei allen möglichen Anliegen und haben sich über die Jahre viel Wissen angeeignet. Sei es zu rechtlichen Fragen, Ärzt:innen, Kinderbetreuung etc. Sie scheinen extrem gut in ihrer Nachbar:innenschaft vernetzt zu sein. Es gibt ein Netzwerk, welches Schlafplätze organisiert und ein paar angemietete Wohnungen verwaltet, die durch das Viertel finanziert werden. Wer kann sich sowas in Deutschland vorstellen?!

Die Gruppe beschäftigt sich auch mit den Angehörigen von Vermissten. Sie sammelt die Geschichten und bringt Menschen wieder zusammen, da es keine staatliche Stelle für Angehörige von Vermissten gibt. Zu der Thematik gab es im Mai 2023 auch einen Kongress in Madrid.

Mehr Infos zur Gruppe „Ongi etorri errefuxiatuak“ in Bilbao unter https://ongietorrierrefuxiatuak.info und https://instagram.com/oeebizkaia?igshid=MzRlODBiNWFlZA

Für mehr Infos zur „Caravana abriendo fronteras“ klickt https://instagram.com/caravanaabriendofronteras?igshid=MzRlODBiNWFlZA

Wer noch mehr zu der südspanischen Grenze lesen will, kann sich diese beiden Seiten anschauen:

  • https://www.apdha.org
  • https://caminandofronteras.org

Wir haben viel über die Region hier gelernt, wohl wissend, dass dies nur ein Bruchteil des Gesamtbildes ist. Wenngleich die Kriminalisierung von und Repression gegen Menschen ohne EU-Pass auch im Baskenland omnipräsent ist, so gibt es doch auch Hoffnung überall auf Genoss:innen im Kampf gegen den Status Quo zu stoßen. La Lucha sigue! Der Kampf geht weiter!