Offener Brief zu den Lebensbedingungen in der Erstaufnahme Eisenhüttenstadt

Seit mehr als einem halben Jahr treffen sich Kollektive und Einzelpersonen alle zwei Wochen mit Bewohner:innen der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt. Dabei stellte sich schon im Winter heraus: Die Wohnbedingungen in der Unterkunft sind nicht tragbar. Immer mehr Menschen berichteten von schlechtem Zugang zu Kleidung, inakzeptablem Essen, Mangel an Transparenz und Rechtsberatung. Aber auch von Machtmissbrauch und Rassismus vonseiten des Personals der Einrichtung. Deshalb ist Ende März dieser Brief entstanden, der sich an die Leitung der Einrichtung und die Zentrale Ausländerbehörde als Gesprächsangebot richtet.

Anstatt auf die Dialogbereitschaft zu reagieren, wurde allen Menschen in der Erstaufnahme ein Besuchsverbot auferlegt – mit einigen speziellen Ausnahmen.

Außerdem bestreitet der Leiter der Einrichtung mit einem Interview in der Lokalpresse öffentlich alle Punkte, die in dem Brief genannt werden: „Es hat in den letzten fünf Jahren nicht einen Vorfall mit rassistischem Hintergrund gegeben“ – das ist eine unglaubliche Verdrehung der Realität.

 

Wir bleiben gesprächsbereit und werden uns durch ein Besuchsverbot nicht abhalten lassen, über die Bedingungen in der Einrichtung zu berichten.

Ein Besuchsverbot für alle Bewohner*innen als Antwort auf die Öffentlichmachung der  Lebensbedingungen in der Unterkunft ist eine illegitime kollektive Bestrafung und ein weiterer Angriff auf die Würde der Bewohner*innen! Als Kollektive, die Menschen auf der Flucht unterstützen, als Nachbar*innen  und Einzelpersonen fordern wir: Das Besuchsverbot ist untragbar und muss sofort aufgehoben werden!

Den vollständigen Brief aus Eisenhüttenstadt könnt ihr hier nachlesen:

Open Letter Version 1 – all languages